UNSERE GRUNDSÄTZE
Die Arbeit des Asien-Instituts konzentriert sich auf diese vier miteinander verbundenen Kernpunkte, welche die gesamte Welt beeinflussen. Unser Anspruch ist es, die Bedeutung dieser Kernpunkte zu interpretieren und eine globale Antwort durch einen gemeinschaftlichen Dialog zu erarbeiten, der eine große Spannbreite an Experten in vielen Ländern der Welt einschließt.
(I) Die Veränderung unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft durch ein noch nie dagewesenes Maß an technologischem Wandel
Wenngleich die Ziegel- und Mörtelgebäude um uns herum im Grundsatz unverändert geblieben und die Grenzen unserer Länder im Wesentlichen dieselben sind, wurde unsere Welt durch Technologie gleichzeitig tiefgreifend verändert. Moderne Kommunikationstechnologien bringen ähnlich Gesinnte weltweit in unvorhergesehene Beziehungen zu einander. Der ureigentliche Prozess der Trennung von Wahrheit und Fiktion wird immens erschwert, während die Technologie verändert, wie wir wissen und was wir wissen, oder was wir nicht wissen.
Auch der 3D-Druck ermöglicht es, nahezu Alles ohne sonstige Fertigungstechnik herzustellen. Auf diesen Einfluss technologischer Veränderungen Antworten zu finden, wird die große Herausforderung unseres Zeitalters sein, die umso schwieriger wird, da die vielen Veränderungen für die meisten Menschen zum Teil unsichtbar sind.
(II) Die Auswirkungen des neuen sozioökonomischen Systems auf unser Klima auf lokaler, regionaler und globaler Ebene
Der Klimawandel ist bei Weitem die größte Sicherheitsbedrohung, der wir uns heute gegenübersehen. Obwohl der Klimawandel seit mehr als 20 Jahren als schwerwiegende Gefahr erkannt wurde, sind unser ökonomisches System und unsere sozialen und kulturellen Institutionen bis heute nicht fähig, hierauf eine Antwort zu formulieren und zu implementieren. Wir müssen verstehen, auf welche Weisen unsere gegenwärtige globale Wirtschaft und unsere technologische Ordnung zum Klimawandel beitragen und konkrete Schritte für die Anpassung an den Klimawandel und dessen Abschwächung im globalen Maßstab zu erarbeiten.
(III) Die Transformation internationaler Beziehungen durch technologischen Wandel, insbesondere Veränderungen auf den Feldern der Diplomatie, Sicherheit, Bildung, Finanzwesen und Handel
Obwohl wir dieselben Begriffe wie vor 100 Jahren benutzen um internationale Beziehungen zu beschreiben, wurde das Wesen der Diplomatie, der Sicherheit und des Handels durch den technologischen Wandel auf unverkennliche Weise verändert. Bilder, Texte und Videos können unmittelbar über die ganze Welt verbreitet werden, was einen wahrhaftigen „Tod der Distanz“ mit sich bringt. Und zunehmend können Bilder, Texte und Videos ebenso leicht produziert werden.
Menschen und Waren werden mit großer Leichtigkeit auch über große Distanzen transportiert. Auch hat die Globalisierung viele heimatlose Einwohner geschaffen. Und ebenso können Massen an Gütern hergestellt und auf automatisierte Weise um den gesamten Globus herum verschifft werden – als Teil der vierten industriellen Revolution. Wir müssen im Licht dieser transformativen Veränderungen vollständig das Konzept internationaler Beziehungen überdenken und uns über vage Ängste gegenüber der Globalisierung hinaus begeben und stattdessen den ausgeprägten Einfluss der Technologie auf internationale Beziehungen aufzeigen und einordnen.
(IV) Der Aufstieg des Anti-Intellektualismus und der Abstieg der Anwendung gründlicher Wissenschaft für Analyse und Problemlösung, sogar inmitten der rasanten technologischen Evolution
Die Welt sieht sich einer furchtbaren Welle des Anti-Intellektualismus gegenüber – von der Verneinung des Klimawandels bis hin zu rassistischem Essentialismus – die unsere Fähigkeit unterminiert auf die drängenden Fragen unseres Zeitalters Antworten zu finden und anstelle dessen eine aus Ignoranz und Gleichgültigkeit kommende, maßlose Haltung fördert. Diese Entwicklung ist eine Folge der Entwertung von Bildung in ein kommerzielles Produkt und des resultierenden Verfalls intellektueller Gründlichkeit in den Medien und anderen Formen des Ausdrucks. Diese neue Kultur ist von Natur aus anti-wissenschaftlich, auch wenn sie funkelnde Technologie bereitwillig annimmt.
Wir müssen emotionale Antworten vermeiden, die von technischen Spielereien herrühren und stattdessen ein rationales, wissenschaftliches Herangehen in der Politik, in der Technologie und im strategischen Maßstab implementieren. Wir müssen dem anti-wissenschaftlichen Ansatz des „panem et circenses“ (Brot und Spiele) im politischen Diskurs, der sich über die ganze Welt verbreitet hat, aus dem Weg gehen. Alles in Allem müssen Intellektuelle eine starke gesellschaftliche Verantwortung haben und sollten als zentrale Figuren in der Gesellschaft behandelt werden.
Emanuel Pastreich
Direktor
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